Gipfel in Wolken
Gipfel in Wolken



Wolken und Wolkenformen

Wolkenstimmung über Lonsee am 03.07.2011
Wolkenstimmung über Lonsee am 03.07.2011




Durch die Verdunstung von Wasser durch die Sonne können sich Wolken bilden. Wenn die relative Feuchtigkeit der Luft in Abhängigkeit der Temperatur die 100% nur gering übersteigt bilden sich Wassertröpfchen oder feine Eiskristalle. Dies geschieht meistens, wenn warme feuchte Luftmassen aufsteigen.
Wolken sind also nichts anderes als sehr feine Wassertropfen oder Eiskreistalle.

Durch ihre Ausdrucksfähigkeit und ihre Schönheit, die schon immer die Phantasie der Menschen angeregt hat, sind Wolken bei zahlreichen Fragen in der Wissenschaft wichtig. Sie unterscheiden sich in ihrer Entstehung und somit auch in ihren Eigenschaften und sind leicht beobachtbare Merkmale der jeweils vorherrschenden Wetterlage.

Die Wolkenformen künden von der jetzigen Wetterlage und lassen mit etwas Übung Aussagen über die weitere Entwicklung des Wetters zu.
Nahezu überall auf der Erde können Wolken entstehen und auch die Wolkenformen sind gleichartig.

Steigen Sie ein, in die faszinierende und formenreiche Welt der Wolken.
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Allgemeines zu Wolken
Wolkenformen und Wolkenarten
Grundunterscheidung und Kennzeichnung von Wolken
Hohe Wolken
Mittelhohe Wolken
Tiefe Wolken
Wolken mit großer vertikaler Erstreckung
Besonderheiten und Sonderformen
Zusammenfassung der Wolkenarten
Wolken und ihre Bedeutung für das Wetter
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Unsere Atmosphäre

Bevor wir mit den Wolken und den Wolkenformen beginnen, sollten wir uns zunächst zum Verständnis einige Gedanken zu unserer Atmosphäre machen, in welcher sich das gesamte Wetter- und Wolkengeschehen abspiel.

Die Atmosphäre der Erde
Die Atmosphäre der Erde


Beginnen wir ganz unten am Boden mit der Troposphäre. Sie ist die unterste Schicht der Atmosphäre und geht von der Erdoberfläche ausgehend bis in eine Höhe von 8 bis 17km.
Die Temperatur sinkt von etwa 15°C am Boden auf etwa -56°C.
Die Troposphäre ist die Wetterschicht. Hier ist fast der gesamte Wasserdampf der Atmosphäre versammelt, etwa 3/4 der gesamten Masse der Atmosphäre.

Den Übergang zwischen Troposphäre und Stratosphäre nennt man Tropopause. Die Tropopause ist die obere Grenze der Troposphäre. Sie liegt in einer Höhe von etwa 8 km (über den Polen) bis 17 km (über dem Äquator). Über dem Äquator ist die Troposhäre höher, da dort die Sonneneinstrahlung stärker und gleichmäßiger ist und eine Wärmeströmung bis in größere Höhen reicht.

Oberhalb der Tropopause befindet sich die Stratosphäre. Sie ist eine Schicht der Atmosphäre zwischen Tropopause und Stratopause. Die Temperatur bleibt im unteren Teil der Stratosphäre zunächst etwa konstant und nimmt dann mit einem Temperaturgradienten von ungefähr 2.5 K/km zu. Grund für die Zunahme ist die Absorption von Strahlung an Molekülen, insbesondere in der Ozonschicht.

Die Stratopause ist die Obergrenze der Stratosphäre. Sie liegt in rund 50 km Höhe

Die Mesosphäre, schließt sich an die Stratopause an. Sie ist eine bereits schon sehr hohe Atmosphärenschicht, zwischen Stratopause (in etwa 50 km Höhe) und der Mesopause (in 80 bis 85 km Höhe).
Die Temperatur sinkt von etwa 0°C an der Stratopause auf etwa -90°C.

Nun sind wir in einer Höhe von 80 bis 85 km angekommen. Hier befindet sich die Mesopause und gleichzeitig die Grenze der Mesosphäre.

Die Thermosphäre ist das letzte Stockwerk der Atmosphäre, beginnt in etwa 80 bis 85 km Höhe und reicht bis etwa 500 - 1000 km Höhe. In der Thermosphäre steigt die Temperatur von -90°C auf etwa 1000°C an der Obergrenze der Schicht. Die Obergrenze dieser Schicht und damit die eigentliche Grenze der Atmosphäre ist nicht exakt festzulegen. Es lässt sich nämlich nicht mit Sicherheit bestimmen, ab welcher keine Luftmoleküle mehr vorhanden sind.

Die Exosphäre stellt die äußerste und höchste Schicht der Erdatmosphäre dar. Sie ist der fließende Übergang zum interplanetaren Weltraum. Nach Definition von NASA und Fédération Aéronautique Internationale ist sie aber bereits dessen Teil.


Neben der üblichen Einteilung der Atmosphäre wie wir sie eben kennengelernt haben ist in der Meteorologie auch die Unterscheidung zwischen Homosphäre und Heterosphäre gebräuchlich.
Der Übergangsbereich zwischen beiden befindet sich ungefähr auf Höhe der Mesopause und liegt im Fall der Erde in einer Höhe von etwa 80 bis 120 Kilometern.
Der Unterschied der beiden Schichten besteht darin, dass man in der Homosphäre von einer gleichmäßigen Durchmischung der Moleküle ausgehen kann, diese sich aber in der Heterosphäre aufgrund des geringeren Drucks entmischen. So sinken die schweren Moleküle wie Stickstoff oder Sauerstoff nach unten und die leichten wie Wasserstoff oder Helium sammeln sich im oberen Bereich der Atmosphäre an.

Die Homosphäre der Erde beinhaltet mit über 99,9 % der Teilchen den hauptsächlichen Anteil der Atmosphäre.

Doch nun wird es Zeit dass wir uns den Wolken widmen...


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Allgemeines zu Wolken

Eine Wolke ist eine für das menschliche Auge sichtbare Anhäufung von in der Luft befindlichen Wolkentröpfchen und/oder Eisteilchen. Diese sind bis maximal 0,1 Millimeter groß. Werden sie größer so handelt es sich bereits um Regentropfen welche schon zu Boden fallen können, wenn sie nicht durch starke Aufwinde in der Luft gehalten werden.

In einer Wolke ist nur ein Milliliter Wasser in Wassertröpfchenform pro Kubikmeter enthalten, was einer Anzahl von 100 bis 400 Wassertröpfchen entspricht.
Dazu kommen nochmals ungefähr 10 Gramm Wasser welches unsichtbar vorhanden ist.
Wolken entstehen
Wolken entstehen

Liegt die Temperatur der Wolke unter -12° C, spricht man von einer Mischwolke, da in ihr sowohl gefrorene als auch flüssige Wasserteilchen vorkommen.
Liegt die Temperatur unter -35° C, ist es eine Eiswolke wie sie typischer Weise bei den sehr hohen Cirruswolken vorkommt..

Doch … wie entstehen eigentlich Wolken?

Bei der Erwärmung der Erde durch die Sonne, durch die große Wasserfläche unseres Planeten, durch die Vielzahl an Pflanzen und Tieren, verdunstet täglich große Mengen Wasserdampf. Durch Druckunterschiede in der Luft an verschiedenen Punkten der Erde, bedingt durch Temperaturunterschiede gerät die Atmosphäre in Bewegung, in Bestrebung, diese Unterschiede auszugleichen.

Diese Bewegungen verlaufen nicht nur horizontal in Form von Wind, sondern auch vom Boden in große Höhen welches dann Termik genannt wird.

Wird Luft zum Druckausgleich in die Höhe transportiert, reißt sie den Wasserdampf mit. Die Umgebungstemperatur sinkt jedoch mit zunehmender Höhe ab. Da kältere Luft weniger Wasserdampf halten kann als warme Luft, kondensiert bei Sättigung der Wasserdampf zu einem feinen Nebel aus kleinsten Wassertröpfchen.

Bei diesem Vorgang lagern sich die gasförmigen Wassermoleküle an sogenannte Kondensationskerne (z. B. große Moleküle, Staubpartikel, Ascheteilchen) an; nur dadurch können diese sich zu kleinen Wassertröpfchen formieren, an die sich nun auch noch weitere Wassermoleküle anlagern können.

Durch die Brechung der Lichtstrahlen der Sonne erscheinen uns diese Tröpfchen nun als ein zusammenhängendes Gebilde, als Wolke.

Dieser Prozess der Wolkenbildung ist zwar in seinen Grundzügen stets gleich, trotzdem wird er von unzähligen Faktoren wie Bodentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Konvektion, Luftdruck und Großwetterlage bestimmt. Die Folge ist eine große Vielfalt von Wolkengattungen und –arten denen ich ja diese Seite gewidmet habe.


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Wolkenformen und Wolkenarten

Grundunterscheidung und Kennzeichnung von Wolken

Für die Unterscheidung und Bezeichnung von Wolkenformen gibt es insgesamt fünf verschiedene Begriffe welche die Wolken selbst klassifizieren. Verschiedene Vorsätze (Präfixe) und Anhängsel (Suffixe) geben Aufschluss auf die Wolkenarten und Formen.
Jede Klimazone der Erde hat charakteristische Wolkenformen.

  • CIRRO für hohe Wolken in sehr großer Höhe. Cirrus-Wolken sind dünn und federartig.
  • ALTO für mittelhohe Wolken in mittlerer Höhe
  • CUMULUS fürHaufenwolken. Cumulus-Wolken bilden lockere Massen und haben eine große vertikale Ausdehnung. Cumulus-Wolken werden auch als Quellwolken bezeichnet.
  • STRATUS für Schichtwolken. Stratus-Wolken werden in Schichten oder zusammenhängenden Massen gebildet.
  • NIMBO/NIMBUS für Regenwolken. Das Präfix Nimbo- und das Suffix -nimbus heißt, dass in dieser Wolkenart Niederschlag entsteht.

Die Grafik der Gerhard-Mercator-Universität-GH-Duisburg zeigt sehr schön zu Verdeutlichung die wichtigsten Wolkenarten in einer Darstellung zusammengefasst:

Wolkenarten im Überblick
Wolkenarten im Überblick

Die Grundunterscheidung von Wolken wird also mitunter nach ihrer Höhe getroffen.
Man unterscheidet:
  • tiefe Wolken (0 - 2 km)
  • mittelhohe Wolken (2 - 7 km)
  • hohe Wolken (7 - 13 km)
  • Wolken mit großer vertikaler Erstreckung, die alle drei Höhenbereiche umfassen

Alle Wolkenarten und Wolkenfamilien bestehen aus den folgenden 10 Wolkengattungen:

hohe Wolken mittelhohe Wolken tiefe Wolken Wolken m. großer
vertikaler Erstreckung
Cirrus
Cirrocumulus
Cirrostratus
Altocumulus
Altostratus
Stratocumulus
Stratus
Nimbostratus
Cumulus
Cumulonimbus
Wolkengattungen

Beginnen wir aber nun mit der Detailbetrachtung der Wolken von oben nach unten in der Atmosphäre und starten mit den hohen Wolken, den Cirren…


Hohe Wolken

Cirrus (Ci)

Die Cirruswolken, auch Federwolken genannt (lat. "cirrus" = faserig) sind die höchsten Wolken am Himmel. Sie befinden sich mit 8 bis 12 km am Rand der Troposphäre in sehr größer Höhe und sehr kalter Umgebung, wodurch sie auch unabhängig von den Jahreszeiten immer aus Eiskristallen oder Schnee bestehen.
Cirrus-Wolken über Lonsee am 11.09.2010
Cirrus-Wolken über Lonsee am 11.09.2010

Sie treten als weiße, zarte Fäden, Flecken oder Bänder auf. Oft erinnern sie an Haarbüschel oder lose miteinander verbundene Bänder.

In Schwaben nennt man die Cirruswolken auch Besenwolken da die Form der Wolken oft der eines Reisigbesen gleicht.
Abend-Cirren in Lonsee am 11.07.2011
Abend-Cirren in Lonsee am 11.07.2011

Sind nur einzelne Cirren am Himmel zu entdecken so sind sie in der Regel als Schönwetterboten zu deuten. Gehen sie jedoch mehr und mehr in Cirrostratus über und findet Richtung Westen eine Verdichtung von Cirren statt so ist in der Regel ein schlechtes Wetter im Anmarsch.

Unter Betrachtung des Luftdrucks kann man ebenfalls aus den Cirruswolken gewisse Wettertendenzen ableiten. Fällt das Auftreten von Cirren mit leicht steigendem Luftdruck zusammen so kann dies als Schönwetterphase gedeutet werden. Zeigen sich Cirren mit fallendem Luftdruck so ist dies in der Regel der erste Schlechtwetterbote. Die Geschwindigkeit mit der der Luftdruck fällt verrät, wie schnell das Wetter umschlägt und ob die Schlechtwetterperiode länger oder kürzer anhält.

Bei rapide sinkendem Luftdruck und Cirruswolken kann davon ausgegangen werden, dass nur ein kurzes Zwischentief quert.

Nicht umsonst gibt es ja den Spruch "In Frauen und Cirren kann man sich irren" *lol*

Cirrus-Wolken in Lonsee am 11.07.2011
Cirrus-Wolken in Lonsee am 11.07.2011

Cirrocumulus (Cc)

Cirrocumulus sind relativ selten. Diese Wolken heißen auch "kleine Schäfchenwolken" (floccus, CcFlo).
Cirrocumulus, Nelson Neuseeland, © Bernhard Mühr
Cirrocumulus, Nelson Neuseeland
© Bernhard Mühr
Cirrocumulus über Karlsruhe am 28.06.2002, © Bernhard Mühr
Cirrocumulus über Karlsruhe am 28.06.2002
© Bernhard Mühr

Sie bestehen überwiegend aus Eiskristallen und bilden dünne, weiße Flecken, Felder oder Schichten von Wolken. Cirrocumulus bildet oft Felder, die ausgefranste Ränder haben. Deren Teile bestehen aus sehr kleinen, körnig aussehenden Wolken, die mehr oder weniger regelmäßig angeordnet sind.

Cirrocumuli sind in der Regel Anzeichen einer Warmfront und damit Schönwetterboten.

Cirrocumulus bewegen sich noch in einer Höhe von 6.000 bis 10.000 Meter


Cirrustratus (Cs)

Die Cirrustratus, auch hohe Schleierwolke genannt, ist eine Wolkenform, die beinahe den ganzen Himmel bedeckt. Sie besteht in erster Linie aus Eiskristallen und legt sich als durchscheinender, weißlicher Wolkenschleier mit faseriger oder glatter Struktur über den Himmel, der dadurch ganz oder teilweise bedeckt wird. Die Sonne scheint durch und sie durch und erhält einen großen Halo, sie verschwindet aber nie ganz hinter einer Bewölkung aus Cirrostratus.
Cirrostratus, Nordsee, © Bernhard Mühr
Cirrostratus, Nordsee
© Bernhard Mühr

Die flächig ausgebreitete Gattung der Cirrustratus, sehr dünn, fast nebelförmig gehört der Untergattung nebulosus, Cs neb an. Werden sie durch Höhenwinde wellenförmig angeordnet so bezeichnet man sie als undulatus, Cs un.
Cirrostratus über Karlsruhe am 28.04.2003, © Bernhard Mühr
Cirrostratus über Karlsruhe am 28.04.2003
© Bernhard Mühr

Cirrostratus kann rasch den ganzen Himmel bedecken und kündigt oft eine heranziehende Warmfront an. Die Cirrostratus-Decke ist sehr dünn. Meist verwandeln sie sich allmählich in Altostratus.
Deshalb sind sie Schlechtwetterboten, die jedoch nicht 100%ig sind.

Cirrostratus bewegen sich in einer Höhe von 6.000 bis 10.000 Meter
Cirrostratuswolken mit Altostratus und leichter Nebensonne, Lonsee am 16.7.2011
Cirrostratuswolken mit Altostratus und leichter Nebensonne
Lonsee am 16.7.2011

Mittelhohe Wolken

Altocumulus (Ac)
Altocumulus, 2005
Altocumulus, 2005
Altocumuli über Lorch 9.10.1993, © Bernhard Mühr
Altocumuli über Lorch 9.10.1993
© Bernhard Mühr


Altocumulus (von lat. altus = hoch) bilden sich aus Wassertröpfchen.

Sie erscheinen in Form von weißen und/oder grauen Flecken (große Schäfchenwolken), Feldern oder Wolkenschichten. Sie bestehen aus Schuppen oder oft langgesteckten Walzen und wirken manchmal faserig.

Treten sie großflächig auf, heißt das, dass das Wetter schlechter wird da sie dann als Schlechtwetterboten gelten.
Sie ziehen vor dem Erreichen einer Schlechtwetterfront über den Beobachter hinweg. In 24 bis 48 Stunden ist dann in der Regel mit Wetterverschlechterung zu rechnen.

Altocumulus treten in einer Höhe von 2.00 bis 5.000 Meter auf
Altocumulus lenticularis über Lonsee am 16.7.2011
Altocumulus lenticularis über Lonsee am 16.7.2011


Altostratus (As)

Altostratus, auch mittelhohe Schichtwolke genannt, kann aus Eiskristallen oder Wassertröpfchen entstehen, auch Regentropfen oder Schneeflocken finden sich in diesen Wolken.
Altostratus, Neustift Stubaital 26.9.1998, © Bernhard Mühr
Altostratus, Neustift Stubaital 26.9.1998
© Bernhard Mühr
Altostratus, Karlsruhe 18.8.1999, © Bernhard Mühr
Altostratus, Karlsruhe 18.8.1999
© Bernhard Mühr

Sie bilden graue oder bläuliche Felder.
Diese sehen streifig, faserig oder einförmig aus und bedecken den Himmel ganz oder teilweise. An manchen Stellen kann die Sonne schwach durchscheinen, an anderen wird sie vollständig verdeckt.

Die Farbe von Altostratus ist grau oder graublau. Aufgrund der Wolkendicke ist kein Halo-Effekt zu beobachten. Wenn sie mächtig genug ist, kann durchaus mit Dauerniederschlag in Form von Dauerregen oder ausgiebigen Schneefällen gerechnet werden.

Altostratus bewegen sich in einer Höhe von 2.000 bis 5.000 Meter

Altostratus, Karlsruhe 23.8.1999, © Bernhard Mühr
Altostratus, Karlsruhe 23.8.1999
© Bernhard Mühr

Tiefe Wolken

Stratocumulus (Sc)

Stratocumulus, auch Haufenschichtwolke genannt, werden von Wassertröpfchen gebildet.
Stratocumulus, Akaroa Neuseeland 17.3.1991, © Bernhard Mühr
Stratocumulus, Akaroa Neuseeland 17.3.1991
© Bernhard Mühr
Stratocumulus, Lorch 17.5.1996, © Bernhard Mühr
Stratocumulus, Lorch 17.5.1996
© Bernhard Mühr

Sie zeigen sich am Himmel als graue und/oder weißliche Flecken, Felder oder Schichten, die fast stets dunkle Stellen aufweisen. Oft sehen sie aus wie Ballen oder Walzen. Sie haben meist keine faserige Struktur und sind regelmäßig angeordnet. Ihre Dicke ist sehr unterschiedlich, an manchen Stellen scheint die Sonne durch, an anderen wird sie vollständig verdeckt. Manchmal regnet oder schneit es aus diesen Wolken, doch im Sommer zeigt Stratocumulus gewöhnlich eine stabile Wetterlage an.

Dieser Wolkentyp ist weltweit der am häufigsten vorkommende.

Stratocumulus bewegen sich in einer Höhe von 500 bis 2.000 Meter

Stratocumulus, Karlsruhe  28.6.1999, © Bernhard Mühr
Stratocumulus, Karlsruhe 28.6.1999
© Bernhard Mühr

Stratus (St)

Stratus (lat. stratus = "ausgebreitet"), auch tiefe Schichtwolke genannt, besteht aus kleinen Wassertröpfchen.
Stratus, Annweiler am Trifels 10.12.1995, © Bernhard Mühr
Stratus, Annweiler am Trifels 10.12.1995
© Bernhard Mühr
Stratus, Mt. Washington 18.11.2009
Stratus, Mt. Washington 18.11.2009

Sie bilden eine durchgehend graue, strukturlose Wolkenschicht mit einförmiger Untergrenze und werden daher auch Schichtwolken bezeichnet. Die Wolkenschicht hängt manchmal so tief, dass sie die Spitze von Türmen oder Hügeln einhüllen. Gelegentlich erscheinen Stratus-Wolken dunkel und drohend, aus ihnen fällt dann Sprühregen oder Schnee.

Ist die Sonne durch die Wolken hindurch sichtbar, so sind ihre Umrisse klar zu erkennen. Halo-Erscheinungen können bei Stratus nur bei sehr niedrigen Temperaturen auftreten. Manchmal kommt der Stratus in Form zerfetzter Schwaden vor.

Stratuswolken sind Anzeichen für eine ruhige Wetterlage.

Stratuswolken befinden sich in einer Höhe von 0 bis 1.00 Meter

Stratus Clouds over Reading, 21.8.20054, © Uli Harder
Stratus Clouds over Reading, 21.8.2005
© Uli Harder

Wolken mit großer vertikaler Erstreckung

Nimbostratus (Ns)
Nimbostratus
Nimbostratus
Nimbostratus
Nimbostratus



Nimbostratus (von lat. nimbus = Sturm) setzt sich aus Wassertröpfchen, Schneekristallen oder aus einer Mischung von beiden zusammen. Nimbostratus sind Regenwolken!

Diese Wolken bilden eine strukturlose graue, häufig dunkle Schicht. Nimbostratus ist die klassische Schlechtwetterwolke. Der so genannte Landregen fällt aus Nimbostratus-Wolken.

Nimbostratuswolken treten meist in einer Höhe von 500-2.000 Meter auf.


Cumulus ( Cu )

Cumulus-Wolken Haufenwolken (lat. cumulus = haufenförmig) bestehen aus Wassertröpfchen, was dafür verantwortlich ist, dass sie einen scharfen Umriss haben.
Cumulus
Cumulus
Cumulus
Cumulus

Sie türmen sich zu Hügeln, Kuppeln oder Türmen auf. Die aufquellenden oberen Teile erinnern oft an Blumenkohl. Scheint die Sonne auf diese Wolken, sind sie leuchtend weiß. Ihre Untergrenze ist recht dunkel und bildet fast eine waagrechte Linie.

Cumulus-Wolken bringen normalerweise keine Niederschläge, daher heißen sie auch Schönwetter-Haufenwolken.

Cumulus-Wolken befinden sich in einer Höhe von 500 bis 2.000 Meter

Cumulus
Cumulus


Die Wolkenfamilie Cumulus (Cu) bezeichnet im Allgemeinen Quell- bzw. Haufenwolken. Es gibt drei Haupt-Unterarten welche da wären:
Cumulus humilis, Lorch 9.6.1996, © Bernhard Mühr
Cumulus humilis, Lorch 9.6.1996
© Bernhard Mühr
Cumulus humilis, Karlsruhe 28.6.2002, © Bernhard Mühr
Cumulus humilis, Karlsruhe 28.6.2002
© Bernhard Mühr


Cumulus humilis (Cu hum)
kleine, harmlose Wolkenfetzen, die insbesondere an wärmeren Tagen durch die Tageskonvektion entsteht.
Cumulus mediocris, Karlsruhe 29.1.1999, © Bernhard Mühr
Cumulus mediocris, Karlsruhe 29.1.1999
© Bernhard Mühr
Cumulus mediocris, Karlsruhe 23.4.1999, © Bernhard Mühr
Cumulus mediocris, Karlsruhe 23.4.1999
© Bernhard Mühr


Cumulus mediocris (Cu med)
größere Wolkenberge, gehören jedoch ebenfalls noch zu den Schönwetterwolken, keine Niederschläge
Cumulus congestus über Ulm am 22.5.2011
Cumulus congestus über Ulm am 22.5.2011
Cumulus congestus über Ulm am 22.5.2011
Cumulus congestus über Ulm am 22.5.2011


Cumulus congestus (Cu con)
Kaltfront-Aufgleitwolke, mehrere Kilometer hochreichend. Kann Schauer und z. T. Starkregen mit Hagel hervorbringen. Z. T. Vorstufe zum Gewitter.

Cumulonimbus (Cb)

Cumulonimbus besteht aus Wassertröpfchen und aus Eiskristallen, die eine massige Wolke von großer Ausdehnung bilden.
Cumulonimbus über Pilar, USA, 13.9.1999, © Bernhard Mühr
Cumulonimbus über Pilar, USA, 13.9.1999
© Bernhard Mühr
Cumulonimbus über Karlsruhe, 14.6.1998, © Bernhard Mühr
Cumulonimbus über Karlsruhe, 14.6.1998
© Bernhard Mühr

Oft entsteht dabei ein Berg oder ein gewaltiger Turm. Zumindest teilweise wirkt der obere Teil der Wolke glatt oder ist faserig und fast immer abgeflacht. Dieser Teil breitet sich dann meist ambossförmig aus. Unterhalb der häufig sehr dunklen Wolkenuntergrenze befinden sich oft niedrige, zerfetzte Wolken, die mit der Hauptwolke zusammengewachsen sein können.

Cumulonimben treten einzeln auf oder erscheinen aneinandergereiht wie eine riesige Mauer. Bei hochreichend labil geschichteten Luftmassen entstehende Quellwolke. Sie reicht von den untersten Wolkenschichten bis in große Höhen und bringen Gewitter, kräftigen Regen, Hagel, Graupel und Schnee sowie Sturm- und Orkanböen mit sich.

Allgemein gebräuchliche Bezeichnung der Cumulonimbus ist die Gewitterwolke.

Cumulonimbus–Wolken befinden sich in einer Höhe von 500 bis 2.000 Meter.

Cumulonimbus in der Alta Gracia-Cordoba 2010
Cumulonimbus in der Alta Gracia-Cordoba 2010

Besonderheiten und Sonderformen

Lenticularis-Wolken
Lenticularis über Neuseeland 2002, © Chris Picking (Starry Night Skies Photography)
Lenticularis über Neuseeland 2002
© Chris Picking (Starry Night Skies Photography)
Altocumulus lenticularis, Laguna Verde Bolovien 21.4.1998, © Bernhard Mühr
Altocumulus lenticularis
Laguna Verde Bolovien 21.4.1998
© Bernhard Mühr

Lenticularis oder auch Linsenwolken sind die typischen Föhnwolken.

Sie entstehen nördlich der Alpen durch einen Südwind der über die Alpen streift. Trifft dieser auf einen Kaltluftsee, so prallt er zunächst ab und es entstehen durch diese Wellenbewegung die typischen linsenförmigen Streifen quer zur Windrichtung.

Altocumulus lenticularis über Longs Peak USA, © Richard Ryer
Altocumulus Lenticularis über Longs Peak USA
© Richard Ryer



Mammatus
Cumulonimbus mamma, Utah USA 10.9.1994, © Bernhard Mühr
Cumulonimbus mamma, Utah USA 10.9.1994
© Bernhard Mühr
Mammatus 16.6.2009, © Miranda Moss
Mammatus 16.6.2009
© Miranda Moss

Mammatus, kurz mamma, sind sackartige Ausbeulungen an der Unterseite einer Wolke, die meistens am Eisschirm einer Gewitterwolke zu sehen sind. Diese Sonderform kommt normalerweise beim Cumulonimbus vor, sie kann jedoch auch beim Cirrus, Cirrocumulus, Altocumulus, Altostratus und Stratocumulus beobachtet werden.

Solche Auszeichnungen sind oft eindrücklich, die schönsten Exemplare kommen aber vor allem in der Nähe des Äquators vor. Im Winter sind sie seltener zu beobachten als im Sommer.

Mammatus-Wolken sind oft Anzeichen von Starkregen und Sturm.


Wolkenwalzen
Wolkenwalze 12.6.2009, © Daniel Schwen
Wolkenwalze 12.6.2009
© Daniel Schwen
Wolkenwalze am 1.6.2007 in downtown Racine, WI
Wolkenwalze am 1.6.2007
downtown Racine, WI

Wolkenwalzen auch "Roll Cloud" genannt sind spektakuläre Wolkenformen welche auch Böenwolke genannt werden. Typisch für diesen Wolkentyp ist, dass er sich um eine horizontale Achse zu rollen scheint, völlig losgelöst von anderen Wolken.

Wolkenwalzen entstehen aus einer Gewitterfront. Setzt in der ursprünglichen Gewitterwolke plötzlich Niederschlag ein, werden Luftmassen so stark abgekühlt, dass sie absacken. Dabei heben sie die zum Gewitter strebenden warmen und feuchten Luftmassen an, es kommt zu einer walzenförmigen Bewegung mit extremer Thermik - und die Wolke walzt los.


Kondensstreifen
Kondensstreifen über Lonsee am 11.07.2011
Kondensstreifen über Lonsee am 11.07.2011
Kondensstreifen
Kondensstreifen

Kondensstreifen sind anthropogene Wolken aus Eiskristallen oberhalb von etwa 8 km.

Sie entstehen, wenn sich heiße Triebwerksabgase von Flugzeugen mit kalter Luft vermischen.

Gelegentlich ist die Wolkenbildung auch an den Flügel- oder Propellerspitzen von Flugzeugen zu erkennen. Diese können außerdem in Bodennähe auftreten und bestehen dann aus Wassertröpfchen.


Mauerwolken
Wolkenwalze 10.7.2004, © Rolf van Melis
Wolkenwalze 10.7.2004
© Rolf van Melis
Wolkenwalze am 9.8.2009, Freeport, IL
Wolkenwalze am 9.8.2009, Freeport, IL

Mauerwolken sind Wolken mit einem Durchmesser von etwa 1.5 - 6.5 km, deren Untergrenze niedriger als die des zugehörigen Gewitters (Super-, Multizelle) ist und die in der regenfreien Zone unter dem starken Aufwindstrom kurz nach Niederschlagsbeginn entstehen kann.


Virga
Virga, 18.4.2008
Virga, 18.4.2008
Nimbostratus virga am 8.4.2005, © Simon Eugster
Nimbostratus virga am 8.4.2005
© Simon Eugster

Virga-Wolken sind Niederschlagswolken in Form von Regen, Sprühregen, Schnee, Eiskörnern, Frostgraupeln, Hagel usw., der sich in Form vertikal oder schräg herabhängender Schleppen (Fallstreifen) an der Unterseite einer Wolke zeigt, den Erdboden jedoch nicht erreicht.


Praecipitatio
Cumulonimbus praecipitatio, Karlsruhe 7.2.1999, © Bernhard Mühr
Cumulonimbus praecipitatio, Karlsruhe 7.2.1999
© Bernhard Mühr
Praecipitatio, 6.8.2005, © Malene Thyssen
Praecipitatio, 6.8.2005
© Malene Thyssen

Praecipitatio-Wolken sind Niederschlagswolken in Form von Regen, Sprühregen, Schnee, Eiskörnern, Frostgraupeln, Hagel usw., der sich in Form vertikal oder schräg herabhängender Schleppen (Fallstreifen) an der Unterseite einer Wolke zeigt, den Erdboden im Gegensatz zu den Virga-Wolken jedoch erreicht.


Zusammenfassung der Wolkenarten

Die Grafik zeigt nochmals zusammengefasst die wichtigsten Wolkenformen in einer Darstellung:


Übersicht über die Hauptwolkenarten
Übersicht über die Hauptwolkenarten

Wolken und ihre Bedeutung für das Wetter

Aus verschiedenen Wolkenformen lassen sich bestimmte für die wolkenform typische Veränderungen des Wetters ableiten. Meist werden Veränderungen des Wetters zuerst an den Wolken sichtbar woraus eine gewisse Vorhersage abgeleitet werden kann.

Die folgende Tabelle fasst die Wolkenarten, ihre Erscheinungsform, das Aussehen und die damit verbundene Vorhersage für das Wetter zusammen:

Wolken Erscheinungsformen Aussehen Wetter Vorhersage
Cirrocumulus Schäfchenwolke dünne, hohe, helle Wolke in Form kleiner Ballen kündigt Warmfront oder zerfallende Störung an
Stratocumulus Haufenschichtwolke schichtartige, offene Wolkendecke Hochdruckgebiet mit wenig Wind
Cirrostratus hoche Schichtwolke hoher, feiner Wolkenschirm zeigt schlechtes Wetter an
Altocumulus größere Schäfchenwolke mittelhohe Haufenwolke Anzeichen einer Warmfront
Nimbostratus Regenschichtwolke schichtartige geschlossene dunkle Wolkendecke zeigt Regenfront an
Cumulus congenstus geballte Haufenwolke wächst schnell an, Spitze erreicht Vereisungsgrenze bringt böigen Wind, kann Cumulonimbus oder Schauerwolke werden
Cumulonimbus Gewitterwolke dehnt sich vertikal in die Höhe aus bringt Kaltfront mit Böen und Gewitter
Cumulus Haufenwolke Höhe 300-800m bei schönem Wetter kündigt Wind an
Wolken und ihre Bedeutung für das Wetter



Licht und Schattenspiele am Morgen des 30.10.2010 über Lonsee
Licht- und Schattenspiele am Morgen des 30.10.2010 über Lonsee
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